„Jedes Spiel, in dem ich das Mallorca-Trikot trage und meine Geschichte mit dem Verein fortsetze, ist etwas Magisches, das ich versuche, in vollen Zügen zu genießen.“
Interview mit Abdón Prats, Fußballspieler bei RCD Mallorca
Haben Sie eine Saison wie diese erwartet, sowohl persönlich als auch im Hinblick auf das Team?
Wenn ich mir eine ideale Saison bei unserer Rückkehr in die zweite Liga vorstellen müsste, würde sie so aussehen. Wir wissen, dass ein Wechsel des Trainers und der Arbeitsweise normalerweise kompliziert ist. Was passiert, ist, dass diese Gruppe in der Lage war, sich im Laufe der Jahre perfekt an jede Veränderung anzupassen, und ich denke, dass dies die Grundlage unseres Erfolgs war.
Auf persönlicher Ebene war das letzte Jahr nicht einfach, und was man will, ist, die Sache in den Griff zu bekommen und ein wichtiger Spieler zu werden. Am Anfang war es schwierig, aber dann, als ich gesehen habe, wie die Mannschaft gespielt hat und wie ich mich entwickelt habe, erkannte ich, dass ich meine Qualitäten einbringen kann, und ich war in der Lage, 11 Spiele als Stammspieler zu bestreiten, und hoffentlich kann ich in vielen der verbleibenden Spiele spielen und wir können das Ziel erreichen. Wenn wir die gleiche Arbeitsdisziplin haben wie bisher, können wir in solchen Situationen eine Menge Erfahrung sammeln und etwas so Großes wie den Aufstieg in die erste Liga schaffen.
Diejenigen, die sich damit auskennen, sagen, dass der Schlüssel zum Erfolg in diesen Fällen darin liegt, mit den Rückschlägen bei den Ergebnissen umzugehen, die es immer bei allen Teams gibt. Denken Sie das auch?
Ja, wir passen uns an jede positive oder negative Situation an und ich kann sagen, dass die Niederlagen in den letzten vier Jahren dieses Team stärker gemacht haben. Wir sind im Aufwind und das ist krass. Ich erinnere mich, dass ich nach der Niederlage gegen Sporting mit einem unserer Direktoren gesprochen habe und ihm gesagt habe, dass ich gelassen bin, weil uns das nicht schaden würde, im Gegenteil. Wir haben sehr gut auf die Klatschen reagiert. Wichtig ist aber, dass man nicht zwei Niederlagen in Folge kassiert und den erreichten Abstand zu den Konkurrenten verliert.
Wie ist Abdón Prats abseits des Platzes, wenn der Fußball nicht sein Leben bestimmt und nicht das zentrale Gesprächsthema ist?
Ich bin sehr locker und ungezwungen. Persönlich mag ich die Verbundenheit mit der Natur und das Segeln. Inmitten des Meeres kann ich einfach abschalten und meine Gedanken treiben lassen. Ich bin kontaktfreudig und kümmere mich gerne um die Menschen um mich herum. Aber ich habe auch einen komplizierten Charakter, manchmal bin ich in bestimmten Situationen ein bisschen hart oder nicht so freundlich. Aber man kann nicht immer ein Lächeln im Gesicht haben und permanent nett sein. Ich merke, dass es mir mit den Jahren egal ist, was andere Leute denken und dass Dinge, die einen früher betroffen haben, einen jetzt nicht mehr betreffen. Mit der Erfahrung, sowohl im Sport als auch persönlich, ist es überraschend zu sehen, wie sich Ihr Geist und Ihr Inneres verändern und wie Sie verschiedene Situationen kontrollieren können, die Sie im Wettkampfalltag beeinflussen könnten. Ich muss auf das Spielfeld gehen, um Spaß zu haben, und jedes Spiel, in dem ich das Mallorca-Trikot trage und meine Geschichte mit dem Verein fortsetze, ist etwas Magisches, das ich versuche, in vollen Zügen zu genießen. In Son Bibiloni zu trainieren und in Son Moix zu spielen ist etwas, wovon ich immer geträumt habe. Und im Team deines Heimatlandes gefestigt zu sein, ist das Größte, was dir passieren kann.
Die letzten paar Saisons waren eine Achterbahnfahrt. Was nehmen Sie persönlich aus diesen drei Jahren mit?
In der Lage zu sein, zu spielen und dem Verein deines Lebens zu helfen und 2 Aufstiege zu erreichen, und hoffentlich bals sogar 3, ist das, was ich persönliche mitnehme. Es hat etwas Magisches, für die eigene Mannschaft zu spielen. Schon als Kind habe ich immer auf der Tribüne im Stadion gesessen und mir gewünscht, dass ich eines Tages auf dem Platz stehen werde. Hier Geschichte schreiben zu können, ist ein Traum. Es ist wahr, dass in diesen Jahren alles so schnell passiert ist, zeitlich so knapp, dass wir es vielleicht nicht so sehr genossen haben, wie wir sollten. In der Segunda B zu versauern und trotzdem die Fans dazu zu bringen, sich wieder mit der Mannschaft zu identifizieren, diese Harmonie mit ihnen zu erreichen und wieder mit ihnen verbunden zu sein, das war einzigartig. Es wird in die Geschichte eingehen, es ist erstaunlich! Hoffentlich können wir in ein paar Monaten sagen, dass wir drei Aufstiege in vier Jahren erreicht haben, was eine echte Sensation ist und mir eine Gänsehaut beschert, wenn ich nur daran denke. Für einen einheimischen mallorquinischen Spieler wie mich ist das eine unglaubliche Leistung; ich könnte morgen mit ruhigem Gewissen einschlafen. Wir bauen eine goldene Ära für den Club auf, die eine der wichtigsten in der Geschichte des Clubs sein wird.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie das Tor, das Ihnen den Aufstieg in die Primera Division (*Erste Liga) gegen Deportivo La Coruña bescherte, noch einmal erleben?
Als ich ein Kind war, haben mich meine Großeltern zu meinen Spielen begleitet. Wenn wir auswärts spielten, setzten sie mich am Spielfeld ab und gingen während der zwei Stunden des Spiels in der Stadt spazieren und holten mich dann wieder ab. Am Tag unseres Ligaaufstiegs habe ich ihnen gesagt, dass ich die Erinnerung daran haben möchte, dass sie da waren und dass sie diesen Tag mit mir so genießen sollten, wie sie es immer getan haben, da sie wichtige Menschen für mich sind. Und sie kamen und wir konnten gemeinsam vor Freude lachen und weinen. Ich bin sehr glücklich, dass wir diesen Moment gemeinsam erlebt haben und ich ihnen eine Freude machen konnte.
Wenn ich dieses Tor in der Live-Übertragung höre, bekomme ich eine Gänsehaut. Die Johannesnacht, die Noche de Sant Joan, war magisch. Ich erinnere mich, wie ich vor dem Aufwärmen auf der Bank saß und in den sanft geröteten Himmel schaute, während die Sonne unterging. Die Atmosphäre war unglaublich und die Tatsache, dass wir bis zum Schluss gelitten haben, hat das Ganze noch ein bisschen aufgepeppt. Der Jubel der Menge und der Anblick, wie alle auf und ab hüpften, ist etwas, das ich nie vergessen werde und das sich für immer in mein Herz eingebrannt haben wird.
Wenn Sie Ihre Stiefel an den Nagel hängen, haben Sie dann schon darüber nachgedacht, was Sie mit Ihrem Leben anfangen werden?
Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Ich denke, dass ich gerne im Fußball tätig sein möchte und hoffentlich habe ich das Glück, auf Mallorca zu arbeiten, um den jungen Leuten helfen zu können. Ich schaue mir gerne an, welche Qualitäten die jungen Spieler haben können, und es wäre sehr befriedigend für mich, wenn ich versuchen könnte, vielen Spielern zu helfen, in die erste Mannschaft zu kommen und ihren Traum zu verwirklichen, ohne vom Weg abzuweichen.
Ihr Schwiegervater ist kein anderer als Héctor Cúper, eine lebende Legende des mallorquinischen Fußballs. Sprechen Sie oft über Fußball? Bitten Sie ihn um Rat oder eine Meinung?
Wir alle wissen, was für eine Figur er für alle Mallorquiner ist, und wenn wir uns treffen, reden wir über das Training, über das, was wir tun, und er gibt mir Ratschläge. Es ist unglaublich, dass wir übereinstimmen und Dinge im Leben teilen, er als Referenz in der Vergangenheit und ich, der in diesen Jahren Geschichte schreibt und den aktuellen Moment des Clubs lebt. Es ist eigenartig, mit ihm am gleichen Tisch zu sitzen, wo ich ihn doch vorher nur auf Fotos im Stadion gesehen habe. Ich genieße es, viele Erlebnisse und Fußballerfahrungen mit ihm zu teilen.
Wie stellen Sie sich das Ende der Saison vor?
Ich werde nihct versuchen, Ihnen Geschichten zu erzählen. Wir wissen, dass wir drei sehr wichtige Wochen vor uns haben, in denen wir, wenn wir das Maximale an Punkten einfahren, 95 % des direkten Aufstiegs geschafft haben werden. Ich denke, dass wir die Saison so abschließen werden, wie wir es das ganze Jahr über getan haben, dass wir noch einmal etwas Großartiges feiern und alle Mallorquiner glücklich machen können.